Pilgerbericht 2005

von unserem Pilgerbruder und Erstpilger
Ulrich Schröder, Düsseldorf

über die Trier-Wallfahrt der Sankt Matthias Bruderschaften Vorst und Holzbüttgen
vom 30. April bis zum 04. Mai 2005.

 

Die Wallfahrt steht unter der Losung:

"Ich bin gewiss, nichts kann mich trennen von der Liebe Gottes."

 

1. Tag, Samstag, den 30. April (Vorst - Blatzheim)

Um 3 Uhr 30 klingelt der Wecker. War eigentlich gar nicht nötig. Habe eh unruhig geschlafen und immer wieder auf ihn geschielt. Nun endlich geht es los. Raus aus den Federn. Waschen, Frühstücken. Rein ins Auto. Leider schon spät. Im Rheinufertunnel dann das noch: Fahrzeugkontrolle durch die Polizei. Jetzt wird es noch enger mit der Zeit. So komme ich nur noch soeben zu Beginn des Gottesdienstes um 5 Uhr 00 an.

Die Predigt hält Kaplan Schillings. Er ermuntert uns, alle Sorgen und Nöte in den Rucksack zu packen und in Trier beim heiligen St. Matthias abzuladen. Außerdem bittet er uns u. a. auch die Wünsche der Pfarrei St. Antonius und die Zukunftshoffnungen unserer Jugendlichen dort vorzutragen. Mit einem Segen werden wir in die Wallfahrt entlassen.

Ich komme als einer der Letzten aus der Kirche. Verträumt blicke ich herum. Da ertönt der Ruf "Gelobt sei Jesus Christus". Ich werde aus meinen Gedanken herausgerissen. Ah, das war der Ruf / das Zeichen zum Aufbruch. Zur Verabschiedung von meiner Frau bleibt kaum mehr Zeit.   Durch den ergiebigen Regen der vergangenen Tage waren einige Wege recht matschig. Und ausgerechnet dort hat Rolf den Einfall, die Wegstrecke nach Trier durch seine Körperlänge auszumessen. Weitere Versuche gibt er aber wegen der dadurch stark verschmutzten Kleidung auf.

Schon nach gut 1 1/2 Wegesstunden kehren wir bei Familie Buchkremer ein. Wir werden mit Getränken und Pilgerwasser bedacht, dann geht es weiter. Das Pilgerwasser bekommt mir übrigens gut. - Hät ich nicht gedacht. - Könnt ich mich wohl dran gewöhnen.

An der Erft kommen uns Kanufahrer entgegen. Ist es nun Freude oder Unvermögen, dass sie ihre Kanus nicht in Spur halten? Einige kreiseln herum, andere stoßen in die Uferböschungen. Jedenfalls haben wir unseren Spaß und winken fröhlich.   Wilfried ist von den mitpilgernden Schwestern so begeistert, dass er sich dort, wo die größte Matschansammlung war auf die Knie fallen ließ. Auch hier war das Ergebnis, dass die verschmutzte Kleidung ihn zu weiteren Kniefällen nicht hinreißen ließ.

Bald soll eine Rast an einer kleinen Kapelle sein. Wir pilgern linksseitig im Gänsemarsch über eine lang gezogene Landstraße mit anschließender lang gestreckter Linkskurve. - Irgendwer von uns ist weit voraus. - Und dann höre ich es. Das Kirchlein läutet uns heran. In mir macht sich ein Glücksgefühl breit. Tränen steigen in meine Augen. Wie liebevoll wir doch wieder empfangen werden.

Natürlich sind Manni, Franz und Elfriede aus Blatzheim wieder da und haben alles vorbereitet.

In dem Kirchlein ist es empfindlich kühl. Nach einem lieben Gruß an die Gottesmutter geht es nun ein kurzes Stück per Begleitfahrzeuge weiter.

Am späten Nachmittag werden die Fußballergebnisse heftig diskutiert bzw. kommentiert.

Kurz vor Blatzheim - ich trage das Kreuz - werde ich entgegen den bisherigen Pilgergeschwindigkeiten angehalten, nur langsamen Schrittes weiter zu ziehen." Was soll das denn nun bedeuten" frage ich mich. Als ich das Tempo nicht genug zurückgenommen habe wird mir erneut angetragen, noch langsamer zu werden. Und dann erfahre ich den Grund: Es wird ein Abendgebet auf freiem Feld und bei langsamer Fußgeschwindigkeit abgehalten. Das hätte ich nicht erwartet. Aber es beeindruckt mich sehr und ich bin mit Freude und einem glücklichen Gefühl dabei.

Wir ziehen in Blatzheim ein. An der Kirche wird der Maibaum aufgestellt. Die Tanz-in-den-Mai-Kapelle spielt auf.   Wir erhalten die Unterkünfte durch Zettelvergabe zugeteilt. Ich halte mich zurück und lasse Wilfried mal machen. Wilfried bringt es auf den Punkt: "Wir schlafen mit Odilia und Andrea zusammen." Zusammen??? Das will ich nicht glauben und leichte Zweifel ob es richtig war mitzupilgern steigen in mir auf.

Manni und Franz, wie immer freundlich und hilfsbereit, bringen uns und weitere Pilgerschwestern und Brüder mit Ihren Fahrzeugen in teilweise weit auseinander liegende Unterkünfte. Wir müssen in dem großen Transporter im Laderaum zwischen vielen Gepäckstücken stehend mitfahren und werden tüchtig durchgeschüttelt. Eine Achterbahn ist nichts dagegen. Dann sind wir da und stehen vor einem Gasthaus. Ach so… Da schlafen wir zwar zusammen unter einem Dach aber nicht in einem Zimmer. Ich hätte Wilfried besser kennen sollen.

Aber so einfach war es dann doch nicht. Das Gasthaus ist geschlossen. Alles Klingeln und Klopfen hilft nichts. Manni überlässt uns für alle Fälle seine Handy-Nr. Nach einer langen Weile wird vom gegenüberliegenden Haus ein Fenster geöffnet und fragend werden wir angeschaut. Gott sei Dank. Der Mann wusste was. Die Gastwirtin war bei einem Dorffest und wir bekamen deren mobile Tel.-Nr. Und richtig, knapp 20 Minuten nach Eintreffen vor dem Gasthaus wurde uns geöffnet. Und dann die Gewissheit: Getrennte Zimmer. Aufatmen.

2. Tag, Sonntag, den 1. Mai (Blatzheim - Blankenheimerdorf)

Wir warten ab 4 Uhr auf der Straße auf Manni. Es dauert. Und so kommen wir, vorbei an den letzten 1. Mai-Feiernden auf der Straße, recht spät zum Frühstück. Da ich gerne unter den Letzten bin, habe ich es nicht besonders eilig. Noch eine Tasse Kaffee - leider zu heiß. Also Milch hinein. Immer noch zu heiß. Also langsam trinken - und das obwohl bereits das Aufbruchzeichen gegeben worden war. Ich blicke um mich. Keiner mehr da. Nichts wie raus. Stille. Links Dunkelheit, rechts Dunkelheit. Ich rase um die Ecke. Manni lacht mich an. "Manni, wo sind sie?" "Schon losgepilgert." "Sag in welche Richtung!" "Na hier runter." Ich laufe in die Dunkelheit. Dann die Weggabelung. Jetzt die Entscheidung: Links oder rechts? Da meine ich in der Ferne etwas Helles wehen zu sehen. Ich entscheide mich für diese Richtung. Und dann nach weiterem Hetzen die Gewissheit: Das ist die Gruppe. Ich bin erleichtert und kann meinen Sauseschritt zurücknehmen. Daraus habe ich dann gelernt, dass die Pünktlichkeit nicht nach meinem Belieben ist und ich bin ab sofort immer zur Stelle wenn es hieß: Knubbelt Euch oder "Gelobt sei Jesus Christus."

Nach der ersten Meditation spricht Brudermeister Winfried etwas von "Durch die Wüste". Das sollten wir dann im Zülpicher Feld auch erfahren. Die Sonne knallt vom Himmel und es wird sehr warm. Am Horizont liegt das Etappenziel. Aber erst durch die Hölle. Wieso Hölle? Es ist doch recht angenehm schattig und kühl und es geht nur leicht bergan zum Hochbehälter. Dort stehen wieder die Begleitfahrzeuge und wir können uns mit Getränken erfrischen. Aber es gibt keine Schattenplätze. Und so bin ich froh, dass es bald weitergeht.

Und dann große Freude bei Stefan Küppers als er erfährt, dass er Großvater von Klein-Kilian geworden ist.

Mittags bekommen wir im Gasthof eine gut gewürzte Rindfleischsuppe mit Nachfassmöglichkeit.   Nach einer kleinen Andacht vor dem Marien-Tempelchen in Eicks geht es den Waldweg weiter. Irgendwie wird der Weg immer schlechter und dann geht es ohne Weg im Wald quer bergaufwärts. Ob die sich wohl verlaufen haben? Ich kann es gar nicht glauben, dass das ein Pilgerpfad sein soll. Aber nach einiger Zeit gibt es oben einen Parallelweg, anfänglich matschig, später wird er passabel.

Dann geht es durch das liebliche Urftbachtal. Unten fährt mitunter ein Zug durch. Die Lau/Urft schlängelt sich durch malerische Wiesen und kleine Gehölzgruppen. An der Bahnüberquerung hören wir eine besonders schöne Meditation über das Lächeln. Es berührt alle sehr. Und dann meldet sich durch Pfeifen und Schnaufen ein historischer Eisenbahnzug an. Vorbei pufft eine alte Dampflok mit alten Wagen und wir winken den Reisenden zu.

Immer wieder begeistern mich die schönen Löwenzahnwiesen. Ich kann eigentlich gar nicht genug hinsehen. Gerne hätte ich manchmal Rast gemacht und einfach nur in Ruhe und Frieden die Landschaft in mir aufgenommen.

Am Abend stößt Wolfgang zu unserer Pilgergemeinschaft. Ihm war es durch ein Mannschafts- Tischtennis-Turnier nicht möglich gewesen, von Anfang an dabei zu sein.

3. Tag, Montag, den 2. Mai (Blankenheimerdorf - Meisburg)

Erstmalig mache ich mich auf zur Fußverpflasterung. Meine dicken Zehen stoßen vorne an die Schuhe. Oh je, was muß ich da bei anderen sehen. Blasenflächen, so groß wie 2-Euro-Stücke und größer. Mir wird ganz mulmig und ich kann gar nicht fassen, wie man mit so was überhaupt noch laufen kann. Überhaupt, wie sind unsere Krankenschwestern Uschi und Hildegard um unser Wohl bemüht. Alle Achtung, denke ich.

Nach dem Frühstück in Esch werden wir von den Gastwirtsfrauen fröhlich und glücklich verabschiedet. Wir bedanken uns mit einem Danklied.

Das Pilgertempo ist enorm. Wer mag das nur vorgeben? Ich schiebe mich langsam nach vorne und staune nicht schlecht. Es sind unsere Pilgerinnen.

Damit es zu Mittag im Lokal "Zum Amtsrichter" in Hillesheim schneller geht, werden unterwegs bereits die Getränkewünsche aufgenommen und per Handy übermittelt. Mir wird angekündigt, dass das Essen dort hervorragend und überreichlich sein wird. Das trifft dann auch zu.   Annemarie und Heinz Engels nebst frischgebackener Oma Maria Küppers, die uns während der Wallfahrt mit Dopingmitteln in Form von Kaffee und Kuchen beglückten sind zu uns gestoßen.   Beim Abschied aus dem Amtsrichter wird von den 3 Bedienfrauen freundlich gewunken. Aus dem Bus heraus winken wir alle zurück.

Seit Tagen werde ich geneckt. Die Taufe.

Oh - welch Ereignis da vor mir liegen werde. Nur mit Müh und Not hätten andere Erstpilger die Prozedur überlebt. Natürlich weiß ich, dass alles nur im Spaß gemeint ist. Aber nun ist der Moment da. Und da sieht tatsächlich dann alles ein wenig anders aus. Da bekommen wir drei Neulinge blaue Müllsacktaufkleidchen an und wir denken: jetzt und hier passiert es nun. Aber nein, ich bekomme das Pilgerkreuz zugewiesen und dann geht eine nicht enden wollende Prozession den Waldbergweg hinauf. Wieso hinauf? Wasser war doch unten. Es ist eines der merkwürdigsten Gefühle in meinem Leben gewesen, so als einer von drei Neupilgern vor einer 40-köpfigen Wallfahrerschar zur nun doch nicht mehr so lustig erscheinenden Taufe zu schreiten. Ja mir wird sogar richtig mulmig. Wie bzw. so mag es Delinquenten zu mute gewesen sein. Unsinn, so darf ich nicht denken, aber mir wird ordentlich warm und trotzdem friere ich ein wenig.

Und dann kommt die Stelle, die Pröpper Stelle. Hier also ist vor langer Zeit der gute Brudermeister Pröpper in den Bach gefallen und daher kommt die Tradition der Taufe. Winfried erzählt die Geschichte und dann werden wir mit den von Manni und Franz vorbereiteten Birken- oder Buchenzweigen vollfrisch mit Bachwasser getauft. Herzliche Freude von allen Seiten. Wieder sind drei neue Pilger getauft und müssen nur noch am letzten Tag die Teufel vertreiben. Was das wohl sein mag?

Nur ein kurzes Stück weiter warten schon wieder Manni und Franz. Ich brauche nun doch erst einmal Pilgerwasser und bitte ……… noch ein Pilgerwasser.

Dann wird bekannt, dass Wolfgang in Zelle 7 des Amtsgerichtes von einer lieblichen Schlaf-Fee betört worden war. Halb hatte sie ihn gezogen, halb war er gern in die weichen Kissen des Bettes hineingesackt und wachte erst 20 Minuten nach unserer Busabfahrt auf. Seine Schuhe waren aus dem Gastraum weg und er rast auf Socken nach draußen. Dort erwischt er gerade noch das letzte Begleitfahrzeug und wird wieder zu unserer Pilgergruppe gebracht.   Nach der Kaffeepause im Wald beginnt es zu regnen.

Mir gehen die Gedanken durch den Kopf: "Was liegt dieser Wallfahrt nur für eine absolute Präzision und Vorbereitung zu Grunde. Immer zur rechten Zeit zu den Hl. Messen, den vorgegebenen Terminen in den Gasthöfen da sein. Außerdem sind Manni und Franz immer zur Stelle wenn wir nach einer Wanderung durch Wiesen, Felder und Wälder um die Ecke gebogen kommen. Dann die Versorgung der Fußkranken durch Hildegard und Uschi morgens, mittags und bei Nacht - na ja - nach dem Abendessen. Und die Organisation der Übernachtungsmöglichkeiten, der Essenvorbestellungen, der Gottesdienste." Ich bin beeindruckt und denke :"Dank an Euch alle".

Nach dem Abendessen gibt es zu unserer aller Freude eine Runde auf den neuen Erdenbürger Kilian von Maria und Stefan Küppers.

4. Tag, Dienstag, den 3. Mai (Meisburg - Trier)

Wieso bin ich eigentlich nicht müde? Ich habe in den letzten Nächten doch nur zwischen 4 und 5 Stunden geschlafen. Da müsste ich doch kaputt sein. Aber nein, es geht mir ausgesprochen gut.   Bei der heiligen Messe in der Frohnertkapelle bringen Hildegard und Lydia zur Vorlesung das Thema "Trauerfeier zum Tod einer Kirche in Süddeutschland." Das sitzt. Jeder erkennt durch das Spiegelbild im Sarg, dass wir selbst die Kirche sind und wir nur persönlich dazu beitragen können, den Glauben zu erhalten. Hat mich sehr bewegt. Der Gastpastor greift das Thema auf und erweitert es auf die Nächstenliebe und insbesondere auch auf das Karitative.

Dann erreichen wir die Gegend vor Spangdahlem. Von weitem hören wir es Donnern. Nicht Gewitter, sondern die startenden und landenden Militärflugzeuge erzeugen einen ungeheuren Lärm. Erst pfeift und heult es schrecklich und dann donnern mit gewaltigem Krach die Maschinen über die nicht einsehbare Startbahn und steigen in den Himmel.

Es beginnt zu regnen, bleibt aber weiterhin mild. In Binsfeld protestieren die Einwohner durch Plakate und Wandmalereien gegen den Landverlust durch den Flughafen und wegen der Gesundheitsgefahren durch Lärm und Flugbenzin.

Dann kommen wir am Bruderschaftskreuz im Zemmerwald an und es wird gebetet.

Zwei ältere Damen, die das Kreuz und den kleinen umgebenden Garten pflegen und instand halten, sind bereits da.

Dann müssen wir Neupilger die Teufel vertreiben.

Winfried erzählt bzw. liest die Geschichte oder Sage von der Belagerung der Stadt Trier durch die Teufel vor. Diese wollen unbedingt die weiteren Zu- bzw. Abwanderungen von Christen verhindern. Darum errichten sie einen hohen Erdwall als Bollwerk. Die gläubigen Trierer aber lassen so nicht mit sich umspringen (würden wir Vorst/Holzbüttgen/Düsseldorfer auch nicht zulassen). Und so sammeln sie dicke Steine, stürmen den Wall und werfen buchstäblich die Teufel in die Flucht.

Nachdem Brudermeister Winfried, auf einer Baumscheibe stehend, für uns Neupilger je ein selbstverfasstes, liebevolles kleines Gedicht vorgetragen hat, zeigt er auf die herumdrapierten Steine und dann auf uns.

Ach so ist das also. Wir drei arme abgekämpfte Neupilger müssen nun nach rund 200 km Fußweg in 4 Tagen mit Blasen an den Füßen und schmerzenden Waden auch noch je einen gewaltigen Stein aufnehmen, losrennen und die auseinanderstiebenden Teufel bewerfen bzw. vertreiben.   Haben wir aber alles auf Aussicht von Pilgerwasser und Mandelkranzkuchen, gestiftet von den Driescher Pilgern, mit Bravur geschafft.

Hier wird auch die von Jutta entworfene Idee einer Kette, die vom 1. Tag an Glied für Glied - nämlich durch jede Pilgerschwester / jeden Pilgerbruder eines - gewachsen war, vollendet.

Dann mit dem Bus nach Trier. Dort werden wir ca. einen km vor der St.-Matthias-Basilika an der Mosel abgesetzt. Es geht an der Mosel entlang. Von dem Moselbrückenaufgang habe ich erstmals Blickmöglichkeit auf die Basilika. Mir steigen die Tränen in die Augen. Erschöpfung? Glücklichsein? Jedenfalls bin ich überwältigt.

Auf dem Basilika Vorplatz trifft nach uns die Pilgergruppe aus M.-Gladbach-Holt ein.

Einige Pilger werden bereits von extra angereisten Verwandten und Freunde begrüßt. Das berührt mich sehr.

Sodann werden wir freundlich von Pilger-Pater Hubert empfangen. In der Basilika bekommen wir Neupilger einen silbernen Hals-Anhänger mit der Prägung "Ihr meine Freunde - unser Leben"sowie den Symbolen "Hirtenstab und Axt".

Wir Neupilger sind zutiefst ergriffen. Für Conny ist das alles zuviel. Sie weint und muss sich hinlegen. Dann ab ins Hotel. Duschen - oh welche Erfrischung.

Der Abend wird im wunderschönen Hotel Mercure verbracht und nach dem reichhaltigen Essen werden verschiedene Vorträge aus den eigenen Reihen gebracht.

Besonders die Church-Karte -
kleine Anmerkung: So ne Platin-Church-Karte würde ich auch gerne erwerben und nutzen.

Dann Der Wolf in der Eifel, Der Wadenkrampf, Der Ritter und Fräulein Eleonore - wieder eine kleine Anmerkung: Trotz der schrecklichen Tragik in dem Stück haben alle gelacht. Sollte das eventuell an der Vortrags-Mimik und Komik von Hans Koenen gelegen haben?
Auch die weiteren Vorträge "Handschuhe - Höschen", "Nahallamarsch-Büttenrede" und Loriots "Ich möchte nur sitzen" bringen alle herrlich zum Lachen.

5. Tag, Mittwoch, den 4. Mai (Trier - Vorst)

Nach dem Frühstück im Hotel geht es zu Fuß zur Heiligen Messe in St. Matthias. Wieder sind weitere Verwandte und Freunde gekommen. Danach steht bis zum Mittag jedem freie Zeit zur Verfügung.

Nach dem Mittagessen Fahrt mit dem Bus zur Abtei St. Matthias. Wir stellen uns um den Schrein des Heiligen Matthias und beten. Und da fällt mir wieder ein, dass ich meine Sorgen ja abladen soll. So denke ich intensiv an die mich belastenden Kümmernisse und gebe sie gedanklich an St. Matthias hin.

Und was hatte noch mal der Kaplan im Eröffnungsgottesdienst in Vorst uns mit auf den Weg gegeben? Ich kriege das nicht mehr hin. Egal, auch hier bitte ich St. Matthias sich der ihm wahrscheinlich bekannten Nöte den Pfarreien Vorst und Holzbüttgen anzunehmen.

Dann zurück per Bus zurück nach Vorst. Kurz vor Eintreffen in Vorst verlassen wir den Bus. Wir werden vom Kaplan abgeholt und ziehen singend in den Ort und die Kirche ein. Viele Verwandte und Freunde der Pilger sind da. Ich bin zutiefst gerührt. Der Herr Kaplan, früher auch Orgelbauer von Beruf, spielt die Orgel.

Wir stellen uns im Kreis um den Altar und werden vom Kaplan herzlich begrüßt. Er, so sagt er, hat während der Pilgerzeit mehrmals an uns gedacht. So u. a. als er einmal bei seiner Fußpflege während unserer Pilgerreise war. Lächelnd nehmen wir davon Kenntnis.

Dann wird das Lied "Nehmt Abschied Brüder" angestimmt und gesungen. Mir versagt die Stimme, so ergriffen bin ich. Ich habe immer noch nicht meine Frau entdeckt.

Dann kommt eine für mich erneut sehr bewegende Zeremonie, nämlich jeder verabschiedet sich von jedem im Kreis herumgehend. Leider habe ich mit den Namen immer noch Schwierigkeiten und kann nicht jeden mit seinem Vornamen bei der Verabschiedung ansprechen.

Und erst jetzt finde ich meine Frau in der Kirche. Ich schließe sie in meine Arme und weine vor Freude.

Ulrich Schröder

Mein Dank an alle diejenigen, die die vielfältigen Aufgaben für das Gelingen einer solch großen Aufgabe wie die dieser Wallfahrt übernommen und gut und glücklich gemeistert haben.

Und nun noch ein Liedchen als Dank für die vergangene Wallfahrt und als Vorfreude auf die kommende Pilgerfahrt:

Nä, nä wat wor doch die Wallfahrt
ne wunderschöne Zick
mit Träne in de Oge
denk ich daran zurück.
Jevt Ihr ens dann in Kürze
dä nächste Treck bekannt,
dann det ens janz laut rofe
und ich komm angerannt.
 


Ulrich Schröder, SMB Holzbüttgen
2005 UlrichSchroeder