Pilgerbericht 2015
von unserem Pilgerbruder
Matthias Wetterau (Neupilger 2015)
über die Trier-Wallfahrt der Sankt Matthias Bruderschaften Vorst und Holzbüttgen
vom 09. bis 13. Mai 2015.
Losung: "Zur Freiheit berufen ..."
Nachdem die diesjährige Pilgertour wieder einmal ihr glückliches Ende gefunden hat, habe ich den Pilgerbericht verfasst, worum ich als sogenannter „Erstpilger“ gebeten wurde. So entstand die folgende Beschreibung, die das zusammenfasst, was mir auffiel und berichtenswert erschien. Sicher hatte der eine oder die andere von uns Erlebnisse, die nicht Erwähnung finden konnten, weil sie sich eher im Verborgenen ereignet haben oder gar im Inneren. Mögen die folgenden Zeilen daher einen „roten Faden“ bilden, an dem sich jeder auf seine Weise orientieren kann.
Von vorherein möchte ich – noch immer beeindruckt - festhalten, dass der organisatorische Verlauf unserer Pilgertour „wie ein Uhrwerk“ funktionierte. Von der ersten bis zur letzten Minute der Reise war alles so gut geplant, dass man den Kopf frei hatte und sich darauf verlassen konnte, dass alles seinen gewohnten Lauf nahm, auch wenn es hier und da ein paar kleine „Aufregungen“ gab, die im Folgenden zum Teil ihre Erwähnung finden werden …
Samstag, 9. Mai
Nachdem ich nach vielen Jahren erstmals wieder eine Nacht in meinem Elternhaus in Holzbüttgen verbracht hatte, klingelte um 3.30 Uhr der Wecker, was sich an den folgenden Tagen ähnlich früh wiederholen sollte. Als ich aufstand, war Albert schon „gestiefelt und gespornt“. Gegen 4.30 Uhr sollte es Richtung Vorst gehen, denn in diesem Jahr begann die Pilgertour von der Antoniuskirche aus. Gestärkt durch ein reichhaltiges Frühstück ging es dann allerdings bereits so früh los, dass wir schon um kurz nach halb Fünf an Ort und Stelle waren.
Nach und nach kamen die diesjährigen Pilger, zum Teil mit ihren Angehörigen, sowie altbewährte Pilgerschwestern und -brüder an der Kirche an. Um 5 Uhr begann der gut besuchte Gottesdienst, der für die nötige Einstimmung sorgte. Dr. Seul fand die richtigen Worte, um uns hoffnungsvoll, versehen mit dem Pilgersegen, auf den Weg zu schicken.
Ich hatte bei alledem „gemischte Gefühle“. Ich kannte nur wenige Teilnehmer und war mir trotz drei problemloser Vortouren nicht sicher, ob ich in der Lage sein würde, den langen Weg nach Trier zu schaffen. Nach kurzer Verabschiedung auf dem Vorplatz ertönte zum ersten Mal der Ruf des Brudermeisters Rolf: „Ehre sei dem Vater …“ und schon ging es los.
Ich hatte auf den Vortouren ja bereits erlebt, welches Tempo vorgegeben wurde und war somit nicht überrascht als es sofort in schnellem Schritt Richtung Büttgen ging. Mein Abenteuer hatte begonnen…
Während der ersten Stunde machte ich mich nach und nach allen 17 Mitpilgern bekannt und hatte alsbald einen Überblick, mit wem ich die nächsten 5 Tage verbringen würde. Die Radpilger, sieben an der Zahl, sollte ich ebenfalls nach und nach kennenlernen.
Am Kreuz in Scherfhausen waren schließlich alle Pilger erstmalig versammelt, wobei Irmgard leider erst am nächsten Tag zu uns stoßen konnte. Es wurde ein Kreis gebildet, ich bekam eine Wäscheklammer mit meinem Namen angeheftet und dann stellte sich jeder Teilnehmer namentlich vor. Auch die beiden Begleitbusse waren angekommen und es gab zum ersten Mal „Pilgerwasser“, das ich im Laufe der Tage mehr und mehr zu schätzen lernte. Franz wird sich erinnern…
Im Pfarrheim in Gustorf wartete ein reichhaltiges Frühstück auf uns. Eine kleine Aufregung am Rande: Alberts Pilgerkreuz war verschwunden nachdem er seinen Pullover vor dem Pfarrheim ausgezogen hatte. Würde es wieder auftauchen…?
Bereits durch zahlreiche Erzählungen war mir von Anfang an bekannt, welche wichtige Funktion Uschi und Hildegard während der Tour ausüben würden. Mit riesigen Containern ausgerüstet hatten sie alles dabei, was erforderlich sein könnte, um Blasenbildung aller Art vorzubeugen oder zu behandeln. Auch diesbezüglich war ich gespannt, ob ich ihre Hilfe im Laufe der Tage in Anspruch nehmen müsste.
In Bedburg, im Rheinischen Hof, wurde zu Mittag gegessen. Es wurde traditionell Sauerbraten serviert. Sehr lecker! Die Suche nach dem Pilgerkreuz hielt an. Zahlreiche Telefonate wurden geführt.
Und weiter ging der Weg an der Erft vorbei mit einer willkommenen Kaffeepause in Thorr. Das Wetter hielt sich. So dachten wir jedenfalls. Ich hatte meinen Rucksack mit Schirm und Regenjacke in den Bus gelegt und war optimistisch. Doch dann kam unvermittelt starker Wind auf, der Himmel verfinsterte sich und ein Platzregen setzte ein. Allerdings erst kurz vor der Kapelle, in der wir eine kleine Andacht abhalten wollten. Als sie vorüber war, hatte der Regen glücklicherweise wieder aufgehört und es ging trockenen Fußes weiter nach Blatzheim. Zwischendurch die erfreuliche Nachricht: Der Brudermeister aus Gustorf hatte Alberts Kreuz auf dem Parkplatz gefunden. Er wird es zuschicken. Albert war sichtlich froh darüber!
In Blatzheim angekommen brach eine leichte Hektik aus. Wie kommt wer zu seinem Nachtquartier? Insbesondere Albert und Franjo waren etwas ratlos. Diejenigen, die im Gasthof Kreutz übernachteten, mussten nur die Treppe hoch gehen. Klaus, Wied und ich hatten unsere Unterkunft bei der Familie Wehren. Doch niemand öffnete uns. Wir ließen unser Gepäck kurzerhand auf der Terrasse zurück und aßen erst einmal zu Abend. Aber auch nach dem Abendessen wurde uns dreien nicht geöffnet. Es hieß, die Familie sei auf einer Goldhochzeit. Das konnte dauern! Also zurück in die Gaststätte. Wir erkundigten uns, ob eine Nachricht für uns vorliege. Worauf uns dann erst mitgeteilt wurde, dass eine Rufnummer hinterlegt sei und uns jemand abholen würde. Also warteten wir weiter und hatten so allerdings Gelegenheit, mit Lydia und Hildegard noch einen Nachttrunk zu genießen. Nachdem weitere Zeit vergangen war, fragten wir erneut nach. Der Wirt teilte lapidar mit, dass die angerufene Dame direkt zum Haus gefahren sei … Dort wartete sie tatsächlich bereits auf uns, wies uns die Zimmer zu und dann konnten wir uns endlich ins Bett legen. Der erste Tag war geschafft. Ohne Blasen an den Füßen. Gott sei Dank!
Sonntag, 10. Mai
Der Kaffeeduft zog am frühen Morgen bereits durch das Haus und ein sehr reichhaltiges Frühstück wartete auf uns. Frau Wehren bedauerte die problematische Ankunft. Sie war sehr, sehr freundlich und es machte ihr auch nichts aus, meinen Schirm nachzubringen, den ich im Zimmer vergessen hatte.
Auf ging es in den Sonntag. Das Wetter war prima und die Stimmung prächtig.
Ich genoss die Zeit des Sonnenaufgangs, denn es wurde eine Stunde Schweigen angeordnet. Das tat mir gut. Hatte ich am ersten Tag keinen tiefgreifenden Gedanken fassen können, da ich nur damit beschäftigt war, Schritt zu halten. Konnte ich nun die ersten Gedanken ordnen, denn ich hatte den Wunsch, die Pilgertour für eine innere Einkehr zu nutzen.
Nach der Schweigestunde wurde dann wieder gescherzt und gesprochen. Das Schritttempo war unverändert enorm und ich hatte wiederum meine Not, nicht ins Hintertreffen zu geraten.
In Gladbach wartete ein sehr reichhaltiges Frühstück auf uns, mit sehr gut gewürztem Rührei, das der überaus wohlbeleibte Koch frisch zubereitet hatte. Dann ging es planmäßig weiter. Wir beteten den Rosenkranz, in den auch der Apostel Matthias - für mich ungewohnt - einbezogen wurde und es gab immer wieder kleine Meditationen, die vielfach die diesjährige Losung: „Zur Freiheit berufen …“ zum Inhalt hatten. Schön, dass sich einige von uns darauf vorbereitet hatten. Insbesondere Lydia hatte eine unerschöpfliche Quelle an Texten in ihrer kleinen Tasche. Am Zülpicher Feld las sie uns einen sehr besinnlichen Text vor, so dass wir rasch in tiefe Gedanken versunken waren, die dann allerdings durch die unvermittelte Frage: „Wer muss Pipi?“ leider ihr abruptes Ende fanden. Brudermeister Heijo war offenbar sehr besorgt, dass der traditionelle „Haltepunkt“ hätte versäumt werden können. Vielleicht sollte im nächsten Jahr der Beginn und die Länge einer Meditation auf die „Örtlichkeit“ abgestimmt werden, damit Körper und Seele Erleichterung finden können.
Traditionell wurde am Kreuz in Zülpich das sogenannte Fünf-Wunden-Gebet abgehalten. Verwundert waren wir darüber, dass dem Heiland am Kreuze die Beine fehlten. Wer mochte das nur verursacht haben? Hoffentlich ist der Korpus im nächsten Jahr wieder vollständig!
Nach einer kurzen Rast an den Merzenicher Teichen – wie immer waren die Busse zur Stelle und es gab flüssige Nahrung und Süßigkeiten – ging es zur Stele, bergauf. Ich wurde gebeten, das Kreuz voranzutragen und das war ein Genuss für mich, so seltsam sich das anhört. Denn nun gab ich das Schritttempo an. Irene und Franjo hatten zwar alle Mühe hinter dem Kreuz zu bleiben, doch ich ließ mich nicht beirren. Wie ich anschließend hörte, fand meine „verminderte Geschwindigkeit“ sogar Anklang, denn die Gruppe blieb zusammen und niemand hatte Mühe, das Tempo zu halten.
Der Anstieg durch die Höllenschlucht wurde belohnt. An der Stele auf der Anhöhe angekommen hatten wir bei schönstem Wetter einen wunderbaren Rundblick. Es wurden zahlreiche Erinnerungsfotos gemacht. Auch die Radpilger hatten das Ziel problemlos erreicht.
In Eicks angekommen, wartete das Mittagessen auf uns. Es wurde gerätselt, was es wohl geben möge. Hoffentlich nicht wieder Kartoffelsalat mit Würstchen war zu hören, doch genau den gab es! Aber anders als beim letzten Mal, war er gut gewürzt und auch die Würstchen schmeckten. Anschließend ging es wenige Schritte zur Kirche, wo ein Wortgottesdienst stattfand, den Odilia und Andrea vorbereitet hatten. Wir hörten schöne Texte und sangen die vorbereiteten Lieder. Es wurde auch die Kommunion ausgeteilt, wobei unklar blieb, ob es gestattet war. Ich glaube, der liebe Gott hatte nichts dagegen, auch wenn eventuell Formalien nicht eingehalten wurden …
Meine Füße hielten glücklicherweise auch die nächsten Kilometer durch. Uschi und Hildegard stutzten, dass ich nicht verpflastert werden musste. Nach dem Abendgebet kamen wir schließlich in Blankenheimerdorf an.
In der Gaststätte Cremer gab es wiederum ein sehr reichhaltiges Abendessen. Die Stimmung war sehr gelockert. Wir waren froh, dass bei schönstem Wetter der zweite Tag so gut verlaufen war. Lydia bot ihre selbstgebackenen „Pilgerfüße“ an, wahlweise süß oder herzhaft … Auch die Nussecken von Irmgard fanden als Nachspeise sehr guten Anklang.
Klaus, Wied und ich fuhren schließlich zu Herrn Nill, in dessen Haus wir die Nacht verbringen konnten.
Montag, 11. Mai
Herr Nill, aus Österreich stammend, wie er uns erzählte, war sehr gastfreundlich und überraschte uns am nächsten Morgen mit einem sehr üppigen Frühstück, das seine Lebensgefährtin bereits in aller Frühe angerichtet hatte.
Das Gepäck wurde eingesammelt und alle trafen sich vor der Gaststätte Cremer, begleitet von lautem Sirenengeheul. Die Feuerwehr musste, wohl wegen eines Unfalls in der Nähe, ausrücken.
Dennoch ging es Punkt 5 Uhr los in Richtung Nonnenbach. Ein schöner Sonnenaufgang begrüßte den Tag und wir liefen durch den Wald ins Tal, in dem es diesmal nicht so kalt war wie in den vergangenen Jahren.
Froh gestimmt ging es mit Gebeten durch eine schöne Landschaft. Im Bürgerhaus von Feusdorf war das Frühstück bereitet. Heute bekamen wir Besuch aus Kaarst: Herr Dr. Seul begleitete uns als Tagespilger bis zur Salmer Wiese und seine Chauffeurin Ute Lemm leistete unterwegs freundlicherweise Pilgerfahrdienst für uns.
Der Appetit war groß, als wir am Mittag zum Essen in Hillesheim ankamen. Das Restaurant „Der Teller“ war bestens auf unseren Ansturm vorbereitet. Unglaublich, was aufgetischt wurde, wer sollte das nur alles essen?
Nach relativ langer Mittagspause verabschiedeten wir uns von Rayk, Heijos und Uschis Enkel, der uns drei Tage lang begleitet hatte. Ob er eines Tages in die Fußstapfen seines Großvaters treten wird? Die nötige Kondition hat er bereits bewiesen!
Mit dem Bus fuhren wir dann ein paar Kilometer bis Gerolstein. Langsam wurde ich nervös, denn als Erstpilger stand heute meine „Taufe“ an. Wie üblich, mit schnellem Schritt, näherten wir uns dem Pröpperbach. Es wurden mir die Bedeutung und der Hintergrund des Namens erklärt. Auch ich möchte in meinem Bericht keine Einzelheiten verraten, um den zukünftigen Neupilgern die Spannung nicht zu nehmen. Ich hatte Albert als meinen Taufpaten ausgewählt und der Ritus nahm seinen Lauf … Ich hatte erneut die Ehre, das Kreuz zu tragen. Der Anstieg war ziemlich anstrengend.
Aber nach einer guten Stunde war die Wiese vor Salm erreicht. Hier gab es Kaffee und sehr leckeren Kuchen. Vielen Dank den edlen Spendern, die extra von Kaarst aus angereist waren.
Um 18 Uhr erreichten wir Deudesfeld. Dort wurde ein sehr stimmungsvoller Wortgottesdienst abgehalten, den Klaus mit schönen Texten und Liedern vorbereitet hatte. Selbst zwei Messdiener waren zur Stelle. Wir waren offenbar dem Heiligen Matthias schon recht nahe, denn ein prächtiges Kirchenfenster zeigte bereits meinen Namenspatron, den wir morgen besuchen werden.
Nach dem Gottesdienst stellten wir uns bei stimmungsvollem Abendsonnenschein im Kreis auf und wünschten uns einen schönen Abend. Beide Brudermeister, Rolf und Heijo, waren offensichtlich sehr froh, dass die Stimmung weiterhin so gut war und auch der heutige Tag positiv bewertet wurde.
Im großen Saal des Hotels „Zur Post“ war ein rustikales und überaus schmackhaftes Büffet aufgebaut. Nach dem Abendessen überraschten uns Odilia, Irmgard, Silke und Astrid mit einer Litanei zu Ehren der Jubilare Annemie (10 J.), Annemarie (25 J.), Lydia und Heribert (beide 20 J.). Eine wirklich gelungene Darbietung der vier Nonnen!
Dienstag, 12. Mai
Gut ausgeruht und zum Glück immer noch ohne Fußprobleme meinerseits ging es Richtung Oberkail. In der Frohnertkapelle wartete bereits Pfarrer Hellinghausen auf uns, mit dem wir die Heilige Messe feiern durften. Der ältere Herr freute sich offensichtlich wieder darüber, eine Pilgergruppe in der schön ausgestatteten Kapelle begrüßen zu dürfen. Diesmal hatte sich Lydia große Mühe mit der Ausgestaltung des Gottesdienstes gemacht.
Froh gestimmt ging es anschließend nur wenige Minuten zum Frühstück nach Oberkail. Wie ich hörte, freuten sich die meisten schon auf das Angebot vieler selbstgemachter Marmeladen, die es dann auch wieder gab.
Der weitere Weg führte uns am Fliegerhorst Spangdahlem vorbei. So nahe kommt man Flugzeugen nur selten. Nicht ganz so laut wie befürchtet flogen die Militärmaschinen über unsere Köpfe hinweg und setzten zur Landung an. Dennoch ein etwas mulmiges Gefühl.
Unser heutiges Mittagessen wurde im Pfarrsaal von Binsfeld eingenommen. Die Radpilger – als unverzichtbare Helfer - hatten wie üblich Tische und Stühle zurechtgestellt. Mir war auch bereits verraten worden, dass das traditionelle Buffet von Annemie, Annemarie, Uschi und Elfie „gezaubert“ werden würde. Dennoch staunte ich nicht schlecht, wie einladend „ALDI-Produkte“ angerichtet werden können. Wie zu erfahren war, hatte Wied sehr geschickt das Gemüse zubereitet. Der Wein war ein willkommener Begleiter!
Und weiter ging die Tour durch den Wald von Zemmer. Am Bruderschaftskreuz angekommen, musste ich als Erstpilger eine weitere Prüfung ablegen. Die „Teufelsaustreibung“ wartete auf mich. Mir wurde der Hintergrund dieses Rituals erklärt und die Dinge nahmen ihren Lauf … Lydia verlas in Reimform ein paar Einzelheiten aus meiner Biografie.
Mit dem Bus ging es dann zu Römerbrücke in Trier. Wir warteten einige Zeit auf die Pilgergruppe aus Mönchengladbach-Hardt und dann ging es bei schönstem Sonnenschein gemeinsam zur Basilika. Erneut hatte ich die Ehre, als Erstpilger das Kreuz voranzutragen. Voller Aufregung erreichten wir nach einer halben Stunde das ersehnte Ziel, den Vorhof der Abtei, wo bereits Bruder Athanasius auf uns wartete. Nach herzlicher Begrüßung ging es mit dem schönen Lied „Großer Gott wir loben Dich“ in die Kirche. Flankiert von beiden Brudermeistern nahm ich in der ersten Reihe Platz. Eine kurze, recht launige Ansprache sowie die Ehrung der Jubilare folgten, dann stand Bruder Athanasius schließlich mit einer Pilgermedaille vor uns und bat die Erstpilger zu sich. Ich war der einzige, so dass ich aufstand und die „Belohnung“ für den langen Weg in Empfang nehmen durfte.
Nach dem Auszug aus der Kirche beglückwünschten wir uns auf dem Vorhof gegenseitig, dass es allen wieder einmal gelungen war, den Weg nach Trier ohne große Beeinträchtigungen zu schaffen. Das Pilgerkreuz und die beiden Brudermeisterstäbe standen noch in der Kirche als alle hinausströmten und ich dachte, die sind in der Freude vergessen worden. Also nahm ich die drei Utensilien an mich und ging Richtung Ausgang, bis mir dann erklärt wurde, dass Stäbe und Kreuz bis zum nächsten Tag dort verbleiben würden. Wieder etwas dazu gelernt.
Nach und nach nahmen wir schließlich im Speisesaal des frisch renovierten Hotels „Estricher Hof“ Platz und freuten uns über ein wirklich üppiges und schmackhaftes Büffet. Glücklich und heiter ließen wir es uns bei schönem Abendsonnenschein schmecken. Bruder Matthias erschien später als Gast in Begleitung zweier Mitarbeiter aus dem Pilgerbüro.
Dann gab es eine weitere Überraschung. Die Damen „Knüsselich“(Lydia) und „Propper“ (Annemarie) traten auf. In einem sehr launigen Dialog tauschten sich die beiden Damen über die Geschehnisse des täglichen Lebens aus und es blieb kein Auge trocken. Doch damit nicht genug. Odilia, Rolf und Irmgard nahmen Platz und es galt, eine Rechenaufgabe zu lösen, die dem „Kind“ in der Schule aufgegeben worden war. Wie schwierig es ist, 28 durch 7 zu teilen konnten wir unter großem Gelächter verfolgen …
Da wir am nächsten Morgen nicht in aller Herrgottsfrühe aufstehen mussten, konnten wir den Abend in gemütlicher Runde ausklingen lassen und hörten, von Hans vorgetragen, die Ballade von Eleonore.
Mittwoch, 13. Mai
Nach dem Frühstück ging es zum Pilgeramt in die Abtei. Der Bus aus Vorst war pünktlich angekommen, so dass meine Mutter Ludmilla, die Mutter von Brudermeister Rolf, der frühere Brudermeister Engelbert Heimes sowie Elfies Freundin Irmgard auch dabei waren, als die feierliche Messe ihren Lauf nahm. Wiederum hatte ich als Erstpilger die Ehre, die Pilgerkerze zum Altar zu tragen und sie am Apostelgrab anzuzünden. Der Abt zelebrierte eine sehr stimmungsvolle Messe. Nach feierlichem Auszug aus der Kirche war die Wallfahrt in Trier dann leider beendet. Nachdem wir uns noch ein paar Stunden in der Stadt aufhalten konnten, ging es mit dem Bus zurück nach Vorst, wo alles am Samstag seinen Anfang genommen hatte. In feierlicher Prozession gingen wir die letzten Meter zu Fuß zur Antoniuskirche, in der wiederum einige Angehörige und Altpilger auf uns warteten.
Nach der Anbetung des Allerheiligsten, hatten wir schließlich Gelegenheit, uns voneinander zu verabschieden. Manche Träne war zu sehen in den glücklichen Gesichtern meiner Pilgerschwestern und -brüder, denen ich hiermit herzlich für die liebevolle Aufnahme und Begleitung danke!
Herzlichen Dank und ein „Vergelt´s Gott“ auch all denen, die zum Gelingen dieser unvergesslichen Pilgerreise beigetragen haben, den Ich bin froh, dankbar und glücklich, diese fünf Tage miterlebt zu haben!
Matthias Wetterau
Matthias Wetterau, SMB Holzbüttgen
